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Bessere Wettbewerbsfähigkeit durch Kreislaufwirtschaft

Management- und IT-Beratung MHP veröffentlicht GreenTech-Studie 2023

  • GreenTech-Studie 2023 von MHP in Kooperation mit dem renommierten Borderstep Institut liefert Fakten zu grünen Wachstumsmärkten der Circular Economy
  • Zehn Fallbeispiele zu verschiedenen nachhaltigen R-Strategien beschreiben die Wachstumsbedingungen zirkulärer Märkte und ihre Verbreitungsdynamik detailliert
  • Zentral: Voller Zugriff auf Produktentstehung und End of Life als Grundvoraussetzung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft
  • Geschäftsmodelle rund um Circular Economy sind wichtige Standbeine der Industrie und haben großes Vermarktungspotenzial

Ludwigsburg – Der Status quo in Deutschland zeigt immer noch das Bild einer kreislauforientierten Abfallwirtschaft anstatt einer „echten“ Kreislaufwirtschaft. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der neuen GreenTech-Studie, die die Management- und IT-Beratung MHP gemeinsam mit dem Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit durchgeführt hat. Fakt ist auch, dass der Rohstoffkonsum pro Kopf in Deutschland nach wie vor deutlich über dem globalen Durchschnitt liegt, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Förderung der Circular Economy unterstreicht. Die Studienautoren haben sich zehn Fallbeispiele zu verschiedenen nachhaltigen R-Strategien angesehen und Handlungsempfehlungen für Unternehmen entwickelt.

Die Studie befasst sich mit Fallbeispielen von Start-ups, Organisationen und Unternehmen in grünen Wachstumsmärkten und zeigt unter anderem Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Rohstoffen aus Traktionsbatterien auf. Sie liefert Einblicke in die Weiterverwendung gebrauchter Traktionsbatterien und die Wiederaufbereitung gebrauchter Maschinen in den Neuzustand und beschreibt nutzungsoptimierte sowie ergebnisorientierte Dienstleistungen.

Kreislaufwirtschaft 2.0 als bedeutender Geschäftszweig

Dabei ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft für die Automobilindustrie kein neues Konzept. Beispielhaft sei hier nur das Austauschmotoren- und -teileprogramm der Marke Volkswagen erwähnt, das Kunden über Jahrzehnte den Bezug wiederaufbereiteter Komponenten für ihre Fahrzeuge ermöglichte. So war es beispielsweise möglich, für einen über 20 Jahre alten Volkswagen einen aufgearbeiteten Motor – oder sogar lediglich einen Anlasser oder eine Lichtmaschine – direkt beim Vertragshändler zu beziehen. Viele Kunden schätzten diese günstige Möglichkeit, ihr Fahrzeug so länger nutzen zu können.

Doch sogenannte „planetare Grenzen“ erfordern mittlerweile eine wesentlich holistischere Auseinandersetzung mit der Kreislaufwirtschaft. Sie verlangen eine systematische Perspektive und eine konsequente Umsetzung des Prinzips „Circular Economy“. „Dies ist alternativlos. Denn während in der frühen Form der Kreislaufwirtschaft noch rein ökonomische Vorteile im Fokus standen, ist es heute die ökologische Notwendigkeit“, erläutert Dr. Thilo Greshake, Partner bei MHP und Head of Service Unit Sustainability & Mobility Transformation. Entsprechend denkt die Branche bei Material- und Rohstoffkreisläufen mittlerweile an ein wesentlich breiteres Betätigungsfeld.

Professor Dr. Klaus Fichter, Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit: „Als Baustein für die Dekarbonisierung ist die Kreislaufwirtschaft ein zentrales Element und bedeutender Geschäftszweig für die Hersteller und Zulieferer. Erfolgreiche zirkuläre Geschäftsmodelle müssen in der Designphase von Produkten beginnen und den Service-Aspekt in den Fokus rücken. Physische Produkte und Anlagen werden zu ‚Dienstleistungserfüllungsgehilfen‘. Pay-per-Performance gehört die Zukunft.“ Die Studie stellt zehn sogenannte „R-Konzepte“ vor. Diese reichen von Remanufacturing und Recycling bis zum Einsatz neuer ergebnisorientierter Dienstleistungen wie Pay-per-Performance-Modellen (nutzungsabhängige Vergütung nach nachweislich erfolgreich erbrachten Leistungen). Diese verlängern den Produktlebenszyklus und verbinden ökonomische und ökologische Zielsetzungen.

Digitalisierung als Schlüssel und notwendiger Erfolgsfaktor für Pay-per-Use-Geschäftsmodelle

In der GreenTech-Studie blicken die Experten auf ein besonders gelungenes Pay-per-Performance-Modell, präziser ausgedrückt, ein Pay-per-Part-Modell. Es dient der Trumpf SE beim Vertrieb von Laserschneidvollautomaten als „Equipment-as-a-Service“-Angebot. Im konkreten Fall bedeutet es, dass die Fertigungsanlage im Besitz von Trumpf verbleibt. Der gesamte Prozess des Laserschneidens, von der Kostenkalkulation über die Programmierung, den Remote-Betrieb, die Ferndiagnose, die Entstörung bis hin zu Wartung und Schulung, wird als Dienstleistung angeboten. Der Kunde zahlt nur für die gefertigten Teile. Grundlage für die digitale Vernetzung der Maschinen mit dem Remote Control Center von Trumpf in Neukirch ist die Datenintegrations-Plattform DIP. Sie wurde gemeinsam mit MHP entwickelt und wird von ihr in ihrer Weiterentwicklung seit 2019 betreut. Mithilfe der digitalen Vernetzung wird der Betrieb der im „Equipment-as-a-Service“ angebotenen Maschine auf die Maximierung des Outputs optimiert.

„Wir besitzen die umfassende Expertise einerseits in der Modularisierung und Digitalisierung von Geschäftsmodellen. Andererseits kennen wir uns auch auf den unterschiedlichsten Nachhaltigkeitsfeldern aus. Wir sind strategischer Umsetzungspartner für die Operationalisierung von Nachhaltigkeitsstrategien. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Projekte von Start-ups oder Großunternehmen handelt. MHP geht sowohl aus ökonomischen als auch ökologischen Gründen davon aus, dass Geschäftsmodelle im Rahmen der Circular Economy einen wertvollen Beitrag zu Klima- und Umweltschutz leisten. Sie sind wichtige Standbeine der Industrie und bieten großes Potenzial auch für eine internationale Vermarktung“, sagt Dr. Thilo Greshake.

Zentral: Zugriff auf Produktentstehung und Entsorgung

Alexander Appel, Manager bei MHP und Co-Autor der Studie, verdeutlicht: „Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist der volle Zugriff auf die Produkte die Grundvoraussetzung. Das macht auch die diesjährige GreenTech-Studie deutlich. Besteht keine Kontrolle über ihren Rückfluss am Lebensende, kann keine Circular Economy entstehen. Hier ergeben sich viele Chancen aus der Digitalisierung der Wirtschaft. Sie dient als Katalysator. Damit dieser Katalysator seine volle Wirksamkeit entfalten kann, muss die Digitalisierung allerdings konsequent vorangetrieben werden.“

Nicht nur vor dem Hintergrund der Umwelt- und Klimaziele, sondern auch vor dem Hintergrund des anstehenden Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, das ab Januar 2024 auch auf Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden ausgeweitet wird, sollten sich Unternehmen mit dem Konzept der Kreislaufwirtschaft näher beschäftigen. Ziel des Gesetzes ist der Schutz der Menschenrechte und der Umwelt innerhalb der weltweiten Lieferketten dieser Unternehmen. Circular Economy kann dazu beitragen, nicht nur die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten, sondern darüber hinaus auch von ökologischen und ökonomischen Vorteilen zu profitieren, was letztlich dazu führt, sich vom Wettbewerb abzuheben.

Die Studie sowie weitere Informationen finden Sie hier

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